Der Elektroenergiebedarf zur Kälteerzeugung beträgt nach Zahlen des VDMA in Deutschland ca. 71.000 GWh (71 TWh). Er entfällt bereits zu einem Drittel auf die millionenfach gebrauchten Kühl- und Gefriergeräte in Privathaushalten, die für eine TKM-Anwendung i.d.R. nicht geeignet sind. Die Größenordnung von 71 TWh an eingesetzter Elektroenergie ist jedoch mit den Zahlen der BMWi-Statistik (auf Basis der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen) in Einklang zu bringen, die lediglich ca. 50 TWh pro Jahr Endenergieeinsatz für Klimakälte und sonstige Prozesskälte aufweist. Es ist anzunehmen, dass die Differenzmengen in der BMWi-Menge „Mechanische Antriebe“ (elektrische Kompressionskältemaschinen) enhalten sind. Folgende drei Bereiche als Hauptgruppen, die eine TKM-Anwendung grundsätzlich zumindest teilweise umsetzen könnten, bewirken einen Kältebedarf von insgesamt ca. 63.200 GWh/a:
- Industriekälte
- Nahrungsmittelherstellung
- Gebäudeklimatisierung
Die Aufteilung dieses Kältebedarfes beträgt ungefähr: 61.000 GWh für KKM bzw. ca 2.200 GWh für TKM.
TKM werden derzeit lediglich in folgenden Branchen in nennenswertem Umfang derzeit eingesetzt:
- Chemische Industrie
- Elektro- und Elektronikindustrie
- Gewerbe-Handel-Dienstleistung
- Pharmazeutische Industrie
Die Daten (für Industriekälte, Nahrungsmittelherstellung, Gebäudeklimatisierung) aus der o.g. genannten Differenzierung werden mit den Werten der VDMA-Statistik abgeglichen, indem die nicht aufgeführten Anwendungsfelder aufgeführt werden (Haushaltskühlschränke, medizinische Anwendungen etc). Es erfolgt eine Zurechnung auf den Elektroenergiebedarfs der drei Hauptbereiche. Es wird als Gesamtsummen die Größenordnung des Elektroenergiebedarfs von 71.000 – 72.500 GWh el /a erreicht.
Elektroenergiebedarf zur Kälteerzeugung in Deutschland; (In Anlehnung an VDMA, Preuß, 2009)
Für die Bereiche „Industriekälte“, „Nahrungsmittelherstellung“ und „Gebäudeklimatisierung“ (o.g. rote Umrandung) werden KKM und TKM zur Kälteerzeugung eingesetzt. Die gesamte TKM-Kälteerzeugung beträgt hierfür ca. 2.200 GWh Kälte. In den zusätzlich aufgeführten Anwendungsbereichen wird überwiegend KKM eingesetzt (Haushaltskühlschränke, Supermarktkühlanlagen). Lediglich im Bereich der Gewerbekälte und der medizinischen Anwendungen (wohl med. Einzelgeräte, CT etc.) wäre noch vereinzelt TKM in nennenswertem Maße zu rechnen:
Es ist also davon auszugehen, dass die gesamte TKM-Kälteerzeugung in Deutschland derzeit nur in geringem Maße über dem nachgewiesenen Wert von 2.200 GWh Kälte pro Jahr liegt.
Die Potenziale der TKM in den wichtigsten Branchen könnten in einem weiteren Schritt branchenbezogen ermittelt werden. Dabei können die Substitutionsmöglichkeiten von KKM durch TKM als technisches und wirtschaftliches Potenzial bestimmt werden.